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Das Lahr von Leitis Archive Sammeln – Bewahren – Erinnern |
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Schon in jungen Jahren hat Gregorij H. von Leitis die Sammelleidenschaft in seiner Familie dazu angeregt, diese Tradition fortzusetzen. Er ergänzte die bereits bestehende Sammlung von Dokumenten, Briefen und Photographien um neue Exponate. |
Seit vielen Jahren besteht ein Schwerpunkt der Sammlung darin, das reiche Erbe der Schriftsteller, Komponisten und Intellektuellen zu dokumentieren, die von Hitler und dem Nationalsozialismus verboten und verfolgt wurden und ihre Heimat verlassen mussten. |
Außerdem enthält das Archiv wichtige Dokumente von Persönlichkeiten, die seit 1960 mit Gregorij H. von Leitis‘ Wirken in Theater und Kunst verbunden sind. |
In den vergangenen Jahren dienten die Materialien im Lahr von Leitis Archiv regelmäßig als Inspiration für Veranstaltungen des Elysium Festivals Bernried und seiner Träger-Organisation Elysium – between two continents. Die Bestände sollen als Quelle und Grundlage für künstlerische Programme und akademische Vorträge oder Ausstellungen genutzt werden. |
Die bestehende Sammlung wird permanent weiter ergänzt. |
Das Archiv enthält u.a. Materialien zu folgenden Persönlichkeiten: |
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Frank Arnau 1894 – 1976, Schriftsteller, ursprünglich Schweizer erhielt er 1920 die deutsche Staatsbürgerschaft. 1933 emigrierte er als Hitler-Gegner über Holland nach Frankreich und Spanien, 1939 nach Brasilien, wo er als Journalist tätig war. Nach dem Krieg arbeitete der Verfasser zahlreicher Krimis als Enthüllungsjournalist in Deutschland. |
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Paul Aron 1886 – 1955, deutscher Komponist, initiierte zahlreiche Uraufführungen zeitgenössischer Komponisten, u.a. von Ernst Krenek und Paul Hindemith. 1938 emigrierte er zunächst nach Prag, von dort später nach Kuba und schließlich nach New York. Im Exil vertonte er etliche Gedichte von Hermann Hesse, Christian Morgenstern, Garcia Lorca und William Butler Yeats und komponierte kleinere Klaviersolostücke. |
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Leon Askin 1907 – 2005, österreichischer Schauspieler, emigrierte in die USA, arbeitete eng mit Erwin und Maria Piscator zusammen, machte nach dem 2. Weltkrieg eine große Karriere in Hollywood, kehrte Anfang der 1990er Jahre nach Wien zurück, war von 2002 bis zu seinem Tod Ehrenmitglied von Elysium – between two continents |
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Hugo Basch 1888 – 1957, österreichischer Ingenieur und Librettist, emigrierte in die USA. Er war befreundet mit dem Komponisten Egon Lustgarten und schrieb das Libretto zu Lustgartens erster Oper Dante im Exil. ... mehr |
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Max Brand 1896 – 1980, österreichischer Komponist, Pionier der elektronischen Musik, emigrierte über Prag, die Schweiz und Brasilien nach New York, kehrte 1975 nach Österreich zurück
Foto: © Max-Brand-Archiv |
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Valentino Casal 1867 - 1951, Bildhauer italienischer Abstammung, lebte und wirkte in Berlin, schuf mehrere große Skulpturen der von Wilhelm II. in Auftrag gegebenen Siegesallee und einige bedeutende Grabdenkmäler
Foto: Die Quelle, Skulptur von Valentino Casal |
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Viktor Frankl 1905 – 1997, österreichischer Neurologe und Psychiater, Begründer der Logotherapie, hielt seine Erfahrungen aus dem Konzentrationslager in zahlreichen Büchern fest, u.a. in Trotzdem Ja zum Leben sagen. Frankl feierte seinen 85. Geburtstag in den Räumen der Elysium Theater Company in New York. Aus diesem Anlaß führte Gregorij von Leitis Frankls Theaterstück Die metaphysische Konferenz erstmalig auf.
Zeichnung: Viktor Frankl, Eintrag ins Gästebuch Elysium 1990 |
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Ruth Gay 1922 – 2006, amerikanische Autorin zahlreicher Bücher über jüdisches Leben |
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Leo Glückselig 1914 – 2003, österreichischer Illustrator, Graphiker und Schriftsteller |
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Oskar Maria Graf 1894 – 1967, deutscher Schriftsteller, opponierte gegen Hitler und emigrierte in die Tschechische Republik und später nach New York. Dort gründete er den Oskar Maria Graf Stammtisch, der bis heute besteht.
Foto: Georg Bretting |
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Mimi Grossberg 1905 - 1997, österreichische Dichterin und Schriftstellerin im New Yorker Exil |
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Dolly Haas 1910 – 1994, deutsche Schauspielerin und Sängerin, emigrierte in die USA, war dort bis zu ihrem Tode mit dem Karikaturisten Al Hirschfeld verheiratet |
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Fey von Hassell 1918 - 2010, Tochter des von den Nazis hingerichteten Diplomaten Ulrich von Hassell, wurde selbst 1944 von den Nazis verhaftet, hielt ihre Erfahrungen fest in dem Buch Niemals sich beugen |
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Alice Herz-Sommer 1903 in Prag geboren, Pianistin und älteste Holocaust-Überlebende, erhielt mit sechs Jahren ihren ersten Klavierunterricht, im Alter von sieben Jahren saß sie auf dem Schoß von Franz Kafka einem engen Freund ihrer Familie, und lauschte seinen phantastischen Geschichten. Nach jahrelangem Klavierstudium gab sie ihre ersten Konzerte in Warschau, Wien, Belgien und Kopenhagen. 1943 wurde sie mit ihrem Mann Leopold und ihrem Sohn Rafael nach Theresienstadt deportiert. Dort rettete die Musik ihr das Leben. Ihr Mann starb kurz vor Kriegsende in Dachau. Sie und ihr Sohn überlebten. Nach der Befreiung aus Theresienstadt emigrierte sie nach Palästina und arbeitete dort als Pianistin und Musiklehrerin. Heute lebt sie in London. |
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Ruth Heilgendorff 1894 – 1965, deutsche Photographin |
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Al Hirschfeld 1903 – 2003, amerikanischer Karikaturist, porträtierte Berühmtheiten und Broadway Stars
Foto: Al und Louise Hirschfeld
Fotografie von Hank Oneal, Ende der 90er Jahre |
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Walter Hirschberg 1889 – 1960 deutscher Exilkomponist, wirkte an verschiedenen deutschen Theatern und arbeitete als Musikkritiker und Chefredakteur für Signale für die musikalische Welt, floh 1939 nach Frankreich, wo ihn der Bildhauer Georges Salendre in der Nähe von Lyon versteckte, kehrt 1958 in seine Geburtsstadt Berlin zurück. |
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Franz Hirt 1811 - 1882, Gründer und erster Präsident des Landgerichts Gera, schrieb neben seiner juristischen Tätigkeit Gedichte und Kriminalromane. … mehr |
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Georg Hirt 1840 - 1913, ältester Sohn von Franz Hirt, Maler, unterrichtete an der Kunstakademie in Leipzig. Viele seiner Blumenaquarelle wurden als Vorlagen für Grußkarten verwendet. |
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Georg Jokl 1898 – 1954, Pianist und Komponist, emigrierte von Wien nach New York |
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Erich Itor Kahn 1905 – 1956, deutscher Komponist |
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Ernst Krenek 1900 – 1991, österreichischer Komponist, hinterließ ein umfangreiches Œuvre, das von der Spätromantik, über die 12-Ton-Musik bis zur seriellen Musik reicht, emigrierte 1938 in die USA |
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Egon Lustgarten 1887 – 1961, österreichischer Komponist zahlreicher Opern, emigrierte 1938 von Wien nach New York. In den 1930er Jahren komponierte er seine erste Oper Dante im Exil. Joseph Krips und Bruno Walter waren so begeistert von der Oper, dass sie eine Aufführung an der Wiener Staatsoper für 1938 in Erwägung zogen. Doch der „Anschluß“ Österreichs vereitelte diese Pläne. 1938 mußte Lustgarten von Wien nach New York emigrieren. Fast der gesamte Nachlaß von Egon Lustgarten befindet sich im Lahr von Leitis Archiv. … mehr |
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Franz Mittler 1893 – 1970, österreichischer Exilkomponist |
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Anna Moffo 1932 – 2006, amerikanische Sopranistin von Weltrang, wirkte in zahlreichen Opernverfilmungen mit, war von 1986 bis zu ihrem Tode Ehrenmitglied von Elysium … mehr |
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Maria Ley Piscator 1898 – 1999, Tänzerin, Choreographin, Regisseurin, Schriftstellerin, arbeitete von 1985 an mit Gregorij H. von Leitis zusammen, war von 1985 bis zu ihrem Tode Ehrenmitglied von Elysium – between two continents … mehr |
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Erwin Piscator 1893 – 1966, deutscher Regisseur und Theaterrevolutionär, begründete das politische und epische Theater, flüchtete vor Hitler nach Paris, später nach New York, gründete dort den Dramatic Workshop an der New School for Social Research, kehrte 1951 nach Deutschland zurück, wurde 1962 Intendant der Freien Volksbühne Berlin, seine Produktionen, technischen Innovationen und Schriften hatten großen Einfluß auf das europäische und amerikanische Theater … mehr |
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Luise Rainer geboren 1910 in Deutschland, emigrierte in die USA, lebt heute in London, Schauspielerin, zweifache Oskar-Preisträgerin, Kuratoriumsmitglied von The Lahr von Leitis Academy & Archive und von Elysium |
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Tony Randall 1920 – 2004, amerikanischer Schauspieler, Schüler von Erwin Piscator, Gründer des National Actors Theatre, Elysium Ehrenmitglied von 1999 bis zu seinem Tode |
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Karol Rathaus 1895 – 1954, amerikanischer Komponist polnischer Herkunft |
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Max Reinhardt 1873 – 1943, einflussreicher österreichischer Regisseur und Impressario, gründete mit Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal die Salzburger Festspiele, emigrierte später in die USA |
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Joseph Roth 1894 – 1939, österreichischer Schriftsteller, in seinen Romanen porträtierte er mit Wehmut das Leben im untergegangenen österreichisch-ungarischen Imperium. 1920 zog er nach Berlin und wirkte dort als liberaler Journalist. Nach der Machtergreifung emigrierte er nach Paris, wo er an den Folgen seiner Alkoholsucht starb. |
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Hans Sahl 1902 – 1993, Filmkritiker, Schriftsteller, Übersetzer, prominenter Vertreter der deutschsprachigen Exilliteratur, 1933 floh er über Prag und Zürich nach Paris, schloß sich 1940 Varian Fry in Marseille an und verhalf zahlreichen verfolgten Intellektuellen zur Flucht aus Frankreich. Mit einem der letzten Boote entkam er selbst nach New York. Im Exil schrieb er Radio- und Theaterstücke, Gedichte und Romane und übersetzte Thornton Wilder, Tennessee Williams und Arthur Miller ins Deutsche. Memoiren eines Moralisten ist eines seiner berühmtesten Bücher. 1985 bis zu seinem Tode war er Mitglied des Kuratoriums von Elysium. Foto: Bertrand de Geofroy |
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Paul Aron Sandfort 1930 – 2007, Literatur- und Musikwissenschaftler, wurde mit dreizehn Jahren beim Versuch, von Kopenhagen nach Schweden zu flüchten, von der Gestapo gefangen und nach Theresienstadt deportiert. Als Trompeter wird er in das von den Nazis befohlene „Stadtorchester“ rekrutiert. Beim Besuch der Kommission des Internationalen Roten Kreuzes musste er das Posaunensolo aus Verdis Requiem spielen und auch in dem perfiden Propagandafilm Der Führer schenkt den Juden eine Stadt mitwirken. Nach der Befreiung studierte er Musikwissenschaft und Germanistik in Kopenhagen und italienische Literatur und Opernregie in Rom und unterrichtete an Musikschulen und Gymnasien und war als Regisseur in Aarhus, Kopenhagen und anderen europäischen Städten tätig.
Viele Jahre später berichtet er in Vorträgen, Büchern und Stücken über den Holocaust. Sein Theaterstück Der Besuch handelt vom späten Zusammentreffen eines Überlebenden aus Theresienstadt mit dem ehemaligen Schweizer Delegierten der Rot-Kreuz-Kommission. 2007 wurde dieses Stück mit Paul Aron Sandfort beim Elysium Festival Bernried erstmals in Deutschland auf die Bühne gebracht. Paul Aron Sandfort, der Ehrenmitglied von Elysium war, starb wenige Monate nach dieser Premiere in Dänemark. |
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Libertas Schulze-Boysen 1913 – 1942, Mitglied der Widerstandsgruppe Rote Kapelle, wurde 1942 von den Nazis verhaftet und hingerichtet … mehr |
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Mischa Spoliansky 1898 – 1985, Komponist russischer Herkunft, prägte das musikalische Leben im Berlin der Weimarer Republik, u.a. als Musikdirektor des Kabaretts Schall und Rauch, er arbeitete mit Max Reinhardt und Marcellus Schiffer zusammen, bekannt wurde er vor allem für die Musikrevue Es liegt in der Luft und das Stück Zwei Krawatten mit Marlene Dietrich. 1933 emigrierte er nach London. |
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Robert Stolz 1880 – 1975, österreichischer Komponist zahlreicher Operetten, Filmmusiken und Lieder. Seine Musik für den ersten deutschen Tonfilm Zwei Herzen im Dreivierteltakt wurde sehr populär. Nach Hitlers Machtergreifung verhalf er vielen jüdischen Freunden und Kollegen zur Flucht. Schließlich emigrierte er selbst in die USA, wo er während des Krieges zahlreiche Benefizkonzerte mit Wiener Walzermusik dirigierte. 1946 kehrte er nach Wien zurück. |
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Viktor Ullmann 1898 – 1944, österreichischer Komponist und Dirigent, wurde 1942 ins Lager und Ghetto Theresienstadt deportiert, konnte dort drei Klaviersonaten, ein Streichquartett, ein Melodrama basierend auf Rilkes Cornet und die Oper Der Kaiser von Atlantis komponieren, wurde in Auschwitz ermordet.
Foto: Arnold Schoenberg Institut, Los Angeles |
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Dr. Werner Vogel 1892 – 1936, China-Experte, Geschäftsführer der Deutschen Handeslkammer in Shanghai. … mehr |
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Karl Wiener 1891 – 1942, österreichischer Komponist, arbeitete als Musikreferent des Jüdischen Kulturbundes. 1942 wurde er im Konzentrationslager Sachsenhausen ermordet. Während er von der Gestapo im Gefängnis am Berliner Alexanderplatz festgehalten wurde, komponierte er das Alexander-Idyll, das er am 19. April 1942 fertigstellte. |
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Simon Wiesenthal 1908 – 2005, österreichischer Ingenieur, widmete als Holocaust-Überlebender sein Leben der Verfolgung flüchtiger Nazis, damit diese einem gerechten Prozeß zugeführt würden |
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Dr. Volkmar Zühlsdorff 1912 – 2006, Widerstandskämpfer, Diplomat und Publizist. … mehr |
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